Unser neuer Chef im Interview

Noé Blum übernahm per Anfang Februar 2021 die Leitung der Jugendriege Obfelden. Im Interview spricht er über seine neuen Aufgaben, seine Beweggründe, das Amt zu übernehmen und wie die Jugendriege aktuell trainiert.

Noé Blum, an der ersten digitalen Generalversammlung des Turnvereins Obfelden Ende Januar wurdest du zum neuen Hauptleiter der Jugendriege Obfelden gewählt. Was bringt diese Rolle für Aufgaben für dich mit?

Noé Blum: „Als Hauptleiter trage ich die Gesamtverantwortung für die drei Nachwuchsgruppen der Jugendriege Obfelden. Dabei bin ich sowohl für meine Leiterkollegen als auch die Eltern der Jugendriegenkinder erste Ansprechperson. Ebenso bin ich zuständig für die gesamte Jahresplanung der Trainings, die Anmeldung der Kinder an die verschiedenen Wettkämpfe inklusive dem entsprechenden Aufgebot an Leitern und Wettkampfrichter und bin verantwortlich für die Koordination mit unserem weiblichen Pendant, der Mädchenriege Obfelden.“

Das klingt nach einer Menge Arbeit. Musst du alles alleine schultern oder erhälst du Unterstützung?

„Das stimmt, es sind tatsächlich einige Aufgaben, die ich in meinem neuen Amt übernehmen darf. Durch meinen Vorgänger Manuel Bulliard wurde ich bereits zuvor in alles einbezogen und er unterstützt mich auch weiterhin tatkräftig, bis ich überall sattelfest bin. Auch die Finanzen übernimmt mit René Grünenwald ein anderer ehemaliger Leiter. Ausserdem tausche ich mich natürlich mit meinem Leiterteam regelmässig aus. Und weil ich in meiner neuen Funktion auch Mitglied im Vorstand des Turnvereins Obfelden geworden bin, stehen mir meine Vorstandskollegen ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite, wenn ich Fragen habe.“

Mit 18 Jahren bist du ein sehr junger Hauptleiter. Was hat dich dazu bewogen, dieses Amt zu übernehmen?

„Mein Alter spielte eine untergeordnete Rolle, als ich für dieses Amt zusagte. Sowohl die Leitertätigkeit in der Jugendriege als auch das Turnen im Turnverein macht mir grossen Spass, es gefällt mir, nicht nur Teil davon zu sein, sondern auch Verantwortung zu übernehmen. Als Jugi-Leiter kann ich einen wichtigen Beitrag für ein aktives Dorfleben, für die Entwicklung der Kinder und für unseren Turnverein leisten. Als Hauptleiter kann ich mich nun noch mehr einbringen.“

Wirst du für dein Amt eigentlich bezahlt?

„Nein. Als Hauptleiter der Jugendriege bin ich wie die anderen Leiter im Besitz einer Leiteranerkennung von J+S. Dadurch erhalten wir zwar Vergütungen für die Trainings und Wettkämpfe, die wir aber alle in die Jugikasse geben. Dadurch können wir die Jahresbeiträge tief halten, Ausflüge und Wettkämpfe mitfinanzieren. Als Leiter brauchen wir keinen Lohn, sondern volle Trainingshallen (lacht).»

Was würdest du anderen Kolleginnen und Kollegen in deinem Alter sagen, wieso man sich ehrenamtlich engagieren soll?

«Ganz grundsätzlich würde ich sagen, dass eine solche ehrenamtliche Aufgabe, wie der Hauptleiter der Jugendriege zu sein, eine grossartige Lebensschule ist: Ich lerne wie man Menschen führt, gemeinsam Ziele setzt, diese überprüft, Leistungen einfordert und bin dazu mittendrin in der verschworenen Gemeinschaft des Turnvereins. Ich bin Teil eines grossen Ganzen und darf auch noch aktiv Mitbestimmen. Das ist ein Privileg und all die Kompetenzen, die ich erlernen darf, bringen mich persönlich sowie – und da bin ich überzeugt – auch beruflich weiter.»

Apropos Zielsetzung: Wie gestaltet die Jugendriege ihre Trainings in Zeiten von Corona?

«Uns geht es wie vielen anderen Sportgruppen im Breitensport: Es finden keine Wettkämpfe mehr statt und zugleich müssen wir froh sein, überhaupt trainieren zu dürfen. Aktuell haben wir im Trainingsbetrieb selbst nur wenige Einschränkungen. Aufgrund der fehlenden Wettkämpfe streuen wir etwas mehr Spielformen ein als sonst. Ganz grundsätzlich verfolgen wir weiterhin wie vor Corona eine ganzheitliche Bewegungsförderung der Kinder und wollen, dass möglichst alle nach der Jugi in den Turnverein übertreten und dort weitermachen.»

Das Interview führte Davide Anderegg

Dieses Interview erschien am Dienstag, 9. März 2021 im Anzeiger des Bezirks Affoltern